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Internet / Medien

Internet- und Mediensucht sind Verhaltenssüchte, die durch einen exzessiven und unkontrollierten Gebrauch von digitalen Medien gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zu stoffgebundenen Süchten wie Alkohol- oder Drogenabhängigkeit geht es hier nicht um den Konsum einer Substanz, sondern um ein zwanghaftes Verhalten. Obwohl es noch keine offizielle Diagnose im internationalen Klassifikationssystem psychischer Störungen (ICD-11) gibt, wird das Phänomen von vielen Experten als ernstzunehmendes Problem betrachtet.

Was ist Internetsucht?

Internetsucht bezieht sich speziell auf die übermäßige und problematische Nutzung des Internets. Dies kann verschiedene Bereiche umfassen:

  • Online-Computerspiele: Exzessives Spielen von Online-Spielen, oft mit Vernachlässigung anderer Lebensbereiche.
  • Soziale Medien: Übermäßige Nutzung von Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok usw., mit dem Bedürfnis nach ständiger Interaktion und dem Vergleich mit anderen.
  • Cybersex: Zwanghafter Konsum von pornografischem Material im Internet.
  • Online-Shopping: Exzessives Online-Shopping mit Kontrollverlust und finanziellen Problemen.
  • Informationssuche: Zwanghaftes Suchen nach Informationen im Internet, oft ohne klares Ziel.

Was ist Mediensucht?

Mediensucht ist ein weiter gefasster Begriff, der nicht nur das Internet, sondern auch andere Medien wie Fernsehen, Videospiele (auch offline), Smartphones und Tablets umfasst. Es geht um einen exzessiven Gebrauch dieser Medien, der negative Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen hat.

Symptome von Internet- und Mediensucht

  • Kontrollverlust: Betroffene können ihren Medienkonsum nicht mehr steuern oder begrenzen.
  • Entzugserscheinungen: Bei dem Versuch, den Medienkonsum einzuschränken, können Symptome wie Unruhe, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder Schlafstörungen auftreten.
  • Vernachlässigung anderer Lebensbereiche: Hobbys, soziale Kontakte, Schule, Arbeit und Familie werden zugunsten des Medienkonsums vernachlässigt.
  • Sozialer Rückzug: Betroffene ziehen sich immer mehr aus dem realen Leben zurück und isolieren sich sozial.
  • Psychische Probleme: Häufig treten Begleiterkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Schlafstörungen oder ADHS auf.
  • Körperliche Beschwerden: Durch die lange Zeit vor Bildschirmen können körperliche Beschwerden wie Augenprobleme, Rücken- oder Nackenschmerzen auftreten.
  • Stimmungsschwankungen: Gereiztheit, Aggressivität oder depressive Verstimmungen können auftreten, wenn der Medienkonsum eingeschränkt wird.
  • Lügen und Verheimlichen: Betroffene lügen oft über ihren Medienkonsum oder versuchen, ihn vor anderen zu verbergen.

Ursachen von Internet- und Mediensucht

Die Ursachen sind vielfältig und komplex. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren zusammenwirken können:

  • Psychische Faktoren: Stress, Einsamkeit, geringes Selbstwertgefühl, Depressionen, Angststörungen.
  • Soziale Faktoren: Fehlende soziale Kontakte, familiäre Probleme, Leistungsdruck.
  • Biologische Faktoren: Genetische Veranlagung, Störungen im Belohnungssystem des Gehirns.
  • Verfügbarkeit und Attraktivität der Medien: Die ständige Verfügbarkeit und die vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Medien können ein suchtförderndes Umfeld schaffen.

Folgen von Internet- und Mediensucht

  • Psychische Probleme: Depressionen, Angststörungen, soziale Phobien.
  • Soziale Probleme: Isolation, Verlust von Freundschaften, familiäre Konflikte.
  • Schulische und berufliche Probleme: Leistungseinbußen, Fehlzeiten, Verlust des Arbeitsplatzes.
  • Finanzielle Probleme: Durch exzessives Online-Shopping oder In-App-Käufe.
  • Körperliche Probleme: Augenprobleme, Rücken- und Nackenschmerzen, Bewegungsmangel, Schlafstörungen.

Hilfe bei Internet- und Mediensucht

Es gibt verschiedene Anlaufstellen und Therapieangebote für Betroffene und ihre Angehörigen:

  • Beratungsstellen: Suchtberatungsstellen, Jugendberatungsstellen, Erziehungsberatungsstellen.
  • Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Therapie.
  • Selbsthilfegruppen: Gruppen für Betroffene und Angehörige.
  • Kliniken: Stationäre oder teilstationäre Behandlung in spezialisierten Kliniken.

Wichtig: Internet- und Mediensucht ist ein ernstzunehmendes Problem, das das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Es ist wichtig, frühzeitig Hilfe zu suchen, um negative Folgen zu verhindern.

Weitere Informationen und Anlaufstellen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga.de
  • Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): www.dhs.de

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Wichtiger Hinweis: Diese Texte dienen lediglich der allgemeinen Information und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Wenn Fragen zu psychischen Erkrankungen auftauchen, sollte ein Facharzt oder Psychotherapeut kontaktiert werden.

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