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Zwangsstörungen

Zwangsstörungen sind psychische Erkrankungen, die durch wiederkehrende, unerwünschte Gedanken (Zwangsgedanken) und Handlungen (Zwangshandlungen) gekennzeichnet sind. Betroffene fühlen sich oft zu diesen Handlungen getrieben, obwohl sie ihnen selbst als unsinnig erscheinen.

Was sind Zwangsgedanken?

Zwangsgedanken sind intrusive, aufdringliche Gedanken, die sich immer wieder im Kopf abspielen. Sie können sich auf verschiedene Themen beziehen, wie:

  • Verunreinigung: Angst vor Keimen oder Krankheitserregern
  • Sicherheit: Angst vor Schaden oder Verlust
  • Perfektionismus: Bedürfnis nach Symmetrie und Ordnung
  • Religiöse oder moralische Zweifel: Angst vor Sündhaftigkeit oder Verdammnis

Was sind Zwangshandlungen?

Zwangshandlungen sind repetitive Verhaltensweisen, die Betroffene ausführen, um die Angst oder das Unbehagen zu reduzieren, das durch die Zwangsgedanken ausgelöst wird. Beispiele für Zwangshandlungen sind:

  • Waschen: Häufiges Händewaschen oder Duschen
  • Zählen: Wiederholtes Zählen von bestimmten Objekten
  • Kontrollieren: Ständiges Überprüfen von Türen, Herdplatten oder anderen Dingen
  • Ordnen: Alles muss an einem bestimmten Platz stehen und in einer bestimmten Reihenfolge sein

Warum entstehen Zwangsstörungen?

Die genauen Ursachen von Zwangsstörungen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren, neurobiologischen Veränderungen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt.

Wie wirken sich Zwangsstörungen auf den Alltag aus?

Zwangsstörungen können den Alltag von Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Sie können zu sozialen Isolation, beruflichen Problemen und einer erheblichen Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen führen.

Behandlungsmöglichkeiten

Zwangsstörungen sind gut behandelbar. Die Therapie besteht in der Regel aus einer Kombination aus:

  • Kognitive Verhaltenstherapie: Hier lernen Betroffene, ihre Zwangsgedanken zu erkennen und zu verändern sowie ihre Zwangshandlungen zu reduzieren.
  • Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente, wie beispielsweise Antidepressiva, zur Behandlung eingesetzt werden.

Wichtig zu wissen

  • Zwangsstörungen sind keine Schwäche.
  • Betroffene können ihre Zwangsstörungen nicht einfach „wegwünschen“.
  • Es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten.
  • Je früher eine Behandlung begonnen wird, desto besser sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Therapie.

Waschzwang, Kontrollzwang, Zwangsgedanken: Das Leben mit einer Zwangsstörung ist kompliziert. Als außenstehende Person ist es schwer nachzuvollziehen, was in einem Menschen mit krankhaften Zwängen vorgeht. Reporterin Katja Döhne trifft drei Menschen mit einer Zwangsstörung. Falko in Duisburg ist Mitte 30 und lebt seit einigen Jahren in einer Welt voller Rituale und Angewohnheiten, die ihm selbst oft sinnlos vorkommen – doch er kann nicht anders, als sie auszuführen. Die Angst, dass etwas Schlimmes passieren könnte, wenn er seinen Zwängen nicht nachkommt, ist einfach zu stark. Auch die 17-jährige Antonia aus Berlin und Herr Müller (Name geändert) aus Freiburg sind betroffen. Bei Herrn Müller fingen die Zwänge mit der Corona-Pandemie und den plötzlich allgegenwärtigen Hygienemaßnahmen an. Psychiater Dr. Andreas Wahl-Kordon von den Oberberg-Kliniken im Schwarzwald glaubt, dass es einen Zusammenhang zwischen vermehrt auftretenden Zwangsstörungen und der Corona-Pandemie geben könnte.

Wichtiger Hinweis: Diese Texte dienen lediglich der allgemeinen Information und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Wenn Fragen zu psychischen Erkrankungen auftauchen, sollte ein Facharzt oder Psychotherapeut kontaktiert werden.

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